Vom Westen to the „Big Apple“
Der Unterschied zwischen Europa und Amerika sind die Dimensionen. Da sind nicht nur die Skyscraper in New York oder die Distanzen auf dem Landweg, oder die wahnsinnigen Landschaften. Es sind die Möglichkeiten, die man in diesem Land hat und was man alles in kürzester Zeit realisieren kann.
Anfang der 80er Jahre habe ich öfter in Los Angeles gearbeitet und ob man einen Hubschrauber für Location Suche oder einige Trucks mit Trailer braucht, alles ist möglich. Das hat natürlich auch was mit der ansässigen Filmindustrie zu tun. Einmal benötigte ich die Arbeitserlaubnis auf zehn Flughäfen an der West Coast. Bei neun Airports war das OK, bei einem NO, und NO ist dann auch NO. In Europa wäre das Verhältnis eher umgekehrt gewesen.
In dieser Zeit gab es noch diese Aufgeschlossenheit, Freundlichkeit und positive Akzeptanz seitens der Amerikaner. Wo man auch hin kam war man willkommen und die Menschen fragten, wo kommt ihr her, was macht ihr hier. Leider sieht das heute ganz anders aus. Politik und Pandemie haben dem Land schwer zugesetzt. So stark, dass vor kurzem keiner mehr nach Amerika hinein kam. Früher wäre das undenkbar gewesen.
Was meine Photos angeht, so schrieb ein befreundeter Journalist einmal folgende Zeilen.
CONSERVING, to keep from being lost
Einen Salto mortale weit weg von den Schlaglöchern, die von Kingman nach Oatman, Arizona führen, liegt seit Jahrzenten ein Autowrack in der Wüste. Das rostige Skelett des Asphaltpanters aus den dreißiger Jahren ist von Einschüssen durchsiebt.
Ein amerikanisches Zeugnis, dem noch kein “Guru.Critic“ aus „Cultureburg“ den Segen gab. Trotzdem wird es in der Wüste länger überdauern, als das amerikanischen Zeugnissen der Zeit für gewöhnlich beschieden ist. Sie verschwinden schneller und spurloser als anderswo. Einfach so von heute auf morgen. Und mit ihnen verschwinden auch für immer, die Botschaften und Signale, die ihnen einverleibt waren.
Amerika hat zuvorderst „up-to-date“ zu sein. Muss sich rentieren. Glücklicher Zufall dann, wenn jemand rechtzeitig an Ort und Stelle festhält, was nicht für die Ewigkeit gemacht ist und gegenwärtig keine allgemeine Wertschätzung erfährt. Conserving it wie Wolfgang Neeb das macht.
Rüdiger Zeitz